Medienwissenschaftliche Forschungsarbeiten

im Rahmen der DFG-Forschergruppe „Programmgeschichte des DDR-Fernsehens“: Teilprojekt 3: „Heitere Dramatik“ (2001-2005), Leiter: Gerhard Lampe


Seit den frühen 50er Jahren haben Theaterinszenierungen einen Stammplatz im Fernsehen. Das gilt im Besonderen für das so genannte volkstümliche Unterhaltungstheater, das im westdeutschen Fernsehen schon im Oktober 1953 einen ersten großen Erfolg feiern konnte. Qualitative Höhepunkte und eine erdrückende zahlenmäßige Dominanz gegenüber anderen Theater-Ausstrahlungen im westdeutschen Fernsehen erlebte diese Unterhaltungsform vor allem in den 60er, 70er und auch noch 80er Jahren. Willy Millowitsch und sein Ensemble, Heidi Kabel und Co. („Ohnsorg-Theater“) sowie Max Strecker und MitspielerInnen („Der Komödienstadl“) und später noch Gustl Bayrhammer und Erni Singerl („Königlich Bayerisches Amtsgericht“) zogen das ‚Volk' an besten Sendetagen und zu besten Sendezeiten scharenweise vor den Bildschirm.

Übersehen wird bei einer so, d.h. westzentriert erzählten Erfolgsgeschichte des ‚volkstümlichen' Unterhaltungstheaters allerdings, dass auch das Fernsehen der DDR dieses Format pflegte und dafür sogar eine eigene Fernsehbühne aufbaute. Dieses „Fernsehtheater“ droht heute selbst im Osten in Vergessenheit zu geraten. Neben einer jeweils regional, historisch und kulturell bedingten Spezifik gab es jedoch auf den Ost- und Westbühnen auch Gemeinsamkeiten: Einige Stücke sind sowohl auf westdeutschen Fernseh-bühnen als auch im „Fernsehtheater Moritzburg“ aufgeführt worden.

Das Teilprojekt 3 widmete sich unter dem Titel „Heitere Dramatik“ im Deutschen Fernsehfunk - das „Fernsehtheater Moritzburg (Halle/Saale)“ diesem „Fernsehtheater“ und seiner Geschichte.  Das Teilprojekt wurde von mir beantragt, geleitet und in seinen Publikationen betreut.


Erträge der Forschung sind:


1. selbständige Publikationen des Teilprojekts 3:

Günter Helmes / Steffi Schültzke (Hg.), Das Fernsehtheater Moritzburg. Institution und Spielplan. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2003 = MAZ 6

Darin enthalten:

  1. -Steffi Schültzke, Eine Bühne für die Heiterkeit: die Spielplangestaltung des Fernsehtheaters Moritzburg, S. 11-23

  2. -Günter Helmes, Das Fernsehtheater Moritzburg: Geschichte, Themen, Tendenzen. Ein Gespräch. Interview mit Gerd Focke, S. 25-64

  3. -Dana Messerschmidt / Steffi Schültzke, Programmchronologie der Sendungen des Fernsehtheaters Moritzburg, S. 65-96




Claudia Kusebauch (Hg.), Fernsehtheater Moritzburg II. Programmgeschichte. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2005 = MAZ 16

Darin enthalten:

  1. -Steffi Schültzke, Stein auf Stein? Praxis und Theorie von Programmgeschichte, S. 3-13

  2. -Claudia Kusebauch, Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie, S. 15-208

  3. -Claudia Kusebauch, Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmplätze, Themen und Zuschauerzahlen, S. 209-233




Steffi Schültzke, Die DDR-Familie und das sozialistische Kollektiv:

Eine Analyse zur Vermittlung von Normen und Werten im ostdeutschen Fernsehprogramm. HALMA (Hallesche Arbeiten zur Literatur- und Medienanalyse), 20/2005










Steffi Schültzke (Hg.), Das heitere Lehrstück? Ausgewählte Analysen zum Fernsehtheater Moritzburg. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2006 = MAZ 21.

Darin enthalten:

  1. -Doris Rosenstein, Liebe mit Engel Gabriel. Anmerkungen zu einer Boccaccio-Adaption für das Fernsehtheater Moritzburg, S. 11-48

  2. -Claudia Kusebauch, Geschichte zwischen Herrschaftsdiskurs und Heiterkeit. Die Darstellung der Französischen Revolution und Napoleons im Fernsehtheater Moritzburg, S. 49-74

  3. -Günter Helmes, „Ick bin so frei und rede… weil ick och so frei bin und … und zahle“. Ludwig Thomas Gelähmte Schwingen (1916) im Fernsehen der DDR und der BRD, S. 75-105

  4. -Steffi Schültzke, „In der Tendenz liebenswürdig“. Wahrheitskonstruktion in der Gerichtsreihe von Fall zu Fall, S. 107-133

  5. -Günter Helmes, Interview mit der Schauspielerin Astrid Bless, S. 135-150

  6. -Günter Helmes, Interview mit dem Schauspieler Hans Joachim Hanisch,

  S. 151-160


Claudia Kusebauch / Dana Messerschmidt / Andreas Mohrig / Steffi Schültzke, So ein Fernseh-Theater! Politische Akteure und Programmpraxis einer Institution des DDR-Fernsehens. Frankfurt am Main (Peter Lang Verlag) 2007

Darin enthalten:

  1. -Gerhard Lampe, Vorwort zum Abschluss der Forschungen des Teilprojekts 3, S. 9-14

  2. -Andreas Mohrig, Delegierte ‚Kulturarbeit‘. Fernsehstudio Halle und Fernsehtheater Moritzburg als Produkte institutioneller Beziehungen zwischen DFF, SED und den DDR-Kulturbehörden, S. 15-141

  3. -Dana Messerschmidt / Steffi Schültzke, Das Fernsehtheater Moritzburg – sozialistisches Fernseh-Volkstheater?, S. 143-174

  4. -Claudia Kusebauch, Sozialistische Komik-Alternativen. Schwank-Inszenierungen des Fernsehtheaters Moritzburg und des Ohnsorg-Theaters im Vergleich, S. 175-215

  5. -Interview mit Dieter Heinemann, künstlerischer Leiter des Fernsehstudios Halle von 1966 bis 1969, S. 217-231


2. Aufsätze des Teilprojekts 3:


Günter Helmes / Steffi Schültzke, Das „Fernsehtheater Moritzburg“ und das literarische Erbe: Am Beispiel der Inszenierung von Theodor Gottlieb Hippels Der Mann nach der Uhr oder der ordentliche Mann. In: Claudia Dittmar / Susanne Vollberg (Hg.), Die Überwindung der Langeweile? Zur Programmentwicklung des DDR-Fernsehens 1968-1974. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2002 = MAZ 4, S. 311-341


Steffi Schültzke, Television Theater in East Germany 1965-1989: an interim report. In: Historical Journal of Film, Radio and Television Vol. 24, No. 3, 2004 S. 455-463.


Steffi Schültzke, Zwischen Satire und Klamotte: Das Stück „Streichquartett“ als Spiegel west-ostdeutscher Inszenierungspraxis. In: Claudia Dittmar / Susanne Vollberg (Hg.), Alternativen im DDR-Fernsehen? Die Programmentwicklung 1981 bis 1985. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2004 = MAZ 13, S. 413-438


Steffi Schültzke, Das Fernsehtheater Moritzburg: Zwischen Boulevard und sozialistischer Schwankbühne. In: Thomas Beutelschmidt / Hans-Martin Hinz / Rüdiger Steinlein / Henning Wrage (Hg.), Das literarische Fernsehen. Beiträge zur deutsch-deutschen Medienkultur. Frankfurt am Main (Peter Lang Verlag) 2007, S. 125-134










3. Mitarbeit am Abschlussband der gesamten Forschergruppe:


Deutsches Fernsehen Ost. Eine Programmgeschichte des DDR-Fernsehens.

Hg. von Rüdiger Steinmetz / Reinhold Viehoff. Berlin (Verlag für Berlin-Brandenburg) 2008, 607 Seiten







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