Lehrveranstaltungen Lampe, Filmanalyse Intraszenische Montagemuster

u. Kamerabewegungen

 

Inhaltsangabe: Der damals 24jährige Orson Welles, der seinen Debütfilm als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller frei gestalten konnte, entwirft am Beispiel des Multimillionärs und Zeitungszaren Charles Foster Kane ein markantes Charakter- und Gesellschaftsporträt, in dem der Mythos des Amerikanischen Traums zugleich beschworen und kritisch befragt wird (Quelle: 2001-Filmlexikon).

Im 1. Ausschnitt (2:31), der die Entfremdung von Kane und seiner ersten Ehefrau quasi im Zeitraffer zeigt, sieht man, wie Welles das 180°-Schema benutzt, um seine Intentionen künstlerisch umzusetzen: Er richtet mit einer Kamerafahrt aus dem establishing shot heraus eine shot/reverse shot-Situation ein – mit immergleichen Kadrierungen („eine Ehe wie jede andere“). Am Ende der Subsequenz setzt Welles die Rückfahrt in die re establishing-Position ein. Man achte auf die unter-schiedlichen Längen der Tische!

Mit Ruth Warrick als Emily Monroe Norton Kane, Orson Welles als Charles Foster Kane.

Im 2. Ausschnitt (4:01) wird geschildert, wie Kane seine zweite Frau kennen lernt. Hier ist vor allem von Interesse, wie das 180°-Schema im Gespräch im Zimmer eingesetzt wird, welche Positionen und Kadrierungen im s-r-s-Schema variiert werden. Man achte darauf, wann die Kadrierungen am nächsten sind und mit welchen Mitteln die Musik (Bernard Herrmann) diese Momente von Privatheit unterstreicht. Mit Dorothy Comingore als Susan Alexander, Orson Welles als Charles Foster Kane.

Orson Welles, Citizen Kane und Kamerabewegungen

USA 1941

Kamerabewegungen

In beiden Filmausschnitten haben nicht nur die Kamerastandorte und Kadrierungen, sondern auch Kamerabewegungen entscheidenden Anteil an der Gestaltung und Wirkung der Szenen. Im 1. Beispiel bildet die Fahrt die Exposition, sie führt uns ins Geschehen ein und richtet die Handlungsachse ein, an der die zahlreichen shot/reverse shot-Aufnahmen gewissermaßen aufgefädelt sind. Die Rückfahrt leitet analog aus der Szene heraus und zeigt am Ende die gewachsene Distanz. Im 2. Beispiel dienen die Anfangsbewegungen der Exposition: Sie stellen uns der Reihe nach die Hauptfiguren der Szene vor. Sie beginnen mit einer Kombination aus Ranfahrt und Vertikalschwenk, gehen dann in eine Parallelfahrt mit Horizontalschwenk über und setzen dann die Parallelfahrt mit Pausen fort, um mit einem angedeuteten Schwenk auf die Haustür zu enden. Die Kamerabewegungen in den restlichen Szenenteilen bestehen aus Ranfahrten, die der Verdichtung auf das Geschehen dienen.

Die wesentlichen Arten und Begriffe sind: